Die OBM Wechselland Rallye könnte für den Steirer zur Bühne für seinen ersten Staatsmeistertitel werden / Einen packenden Vierkampf verspricht die 2WD-Meisterschaft und auch bei den Junioren ist Spannung garantiert.
Fotos: Harald Illmer (4), Honza Fronek (1)
Die OBM Wechselland Rallye bietet für Niki Mayr-Melnhof die Möglichkeit, den Sack schon vorzeitig zuzumachen. Holt der Steirer im Ford Fiesta R5 19 Punkte (das wäre z. B. ein zweiter Platz plus ein Powerstage-Zusatzpunkt), dann ist er auch rechnerisch nicht mehr einzuholen und kann seinen ersten Rallye-Staatsmeistertitel feiern. „Natürlich lassen sich diverse Rechenspiele nicht ausblenden“, sagt der Titelfavorit, „aber in erster Linie möchte ich im Wechselland natürlich gewinnen. Das wird schwer genug, weil ich einige Prüfungen überhaupt nicht kenne. Aber das macht’s natürlich auch umso interessanter. An den Titel denke ich natürlich, das ist ganz klar, der letztendlich vielleicht erfolgreiche Kampf gegen starke Gegner macht diesen jedoch noch viel wertvoller für mich. Also ist das erklärte Ziel der Rallye-Sieg!“
Dann würden Mayr-Melnhofs erstem Verfolger, dem Oberösterreicher Gerhard Aigner selbst zwei Siege inklusive jeweils drei Zusatzpunkte nicht mehr reichen. Aber damit rechnet dieser sowieso nicht wirklich. „Ich fahre diesmal mit einem Skoda Fabia R5 statt mit meinem gewohnten Ford Fiesta World Rallye Car. Erstens aus finanziellen Gründen, zweitens hat mein italienisches Team nur dieses Auto zur Verfügung. Das heißt aber auch, dass ich sicher eine gewisse Umgewöhnungszeit brauche werde.“
Eine kleine Titelchance hat auch noch der Oberösterreicher Johannes Keferböck im Skoda Fabia R5, der wie Aigner momentan bei 67 Punkten hält. Er ist der einzige der Spitzenpiloten, der bislang alle heurigen Rallyes beendet hat. Allerdings muss er dadurch auch am Ende sein schlechtestes Ergebnis aus der Wertung streichen. Hoch gerechnet könnte er im Idealfall also auf 116 Punkte kommen. Keferböck dazu: „Realistischer Weise ist der Titel-Zug für mich abgefahren, wenngleich endgültig abgerechnet erst am Schluss wird. Aber ich muss ehrlich sagen, dass Niki ein absolut verdienter Meister wäre. Hinsichtlich der Wechselland-Rallye habe ich zuletzt bei der Mühlstein-Rallye in Perg einen guten Test absolviert und viel von dem umsetzen können, was ich mir vorgenommen habe.“
Wie bei Aigner steht das Thema Gewöhnung auch bei Raimund Baumschlager groß geschrieben. Der 14-fache Staatsmeister bringt seinen Skoda Fabia R5 im Wechselland erstmals nach seinem schweren Unfall bei der Rebenland-Rallye wieder in Österreich zum Einsatz. Dass ein Start nach so einem traumatischen Erlebnis nicht ganz so einfach ist, gesteht der Routinier, der sich damals einen Wirbelbruch zuzog, durchaus ein. „Ich hoffe, nach meinem Unfall das Vertrauen in mich selber wieder zu finden. Das war bei meinem letzten Start bei der Bohemia-Rallye in Tschechien nämlich überhaupt noch nicht der Fall. Wenn du weißt, dass der Crash wegen einer Unaufmerksamkeit von dir passiert ist, dann ist das im Kopf gar nicht so einfach. Körperlich bin ich voll fit, auch der Speed ist beim Testen da, aber im Rennen selber gelingt es mir noch nicht, zu hundert Prozent auf das zu reagieren, was ich höre. Irgendwie konzentriere ich mich noch zu sehr aufs Konzentrieren. So ungefähr kann man das beschreiben. Darum freue ich mich auf die Wechselland-Rallye, weil mir alle, mit denen ich gesprochen habe und denen es auch schon so gegangen ist, gesagt haben, dass es das Beste ist, soviel als möglich unter Wettkampfbedingungen zu fahren.“
Die wohl weiteste Anreise aller Teilnehmer an den Wechsel hat Peter Scharmach vor sich. Der 54-jährige Deutsche, der einen Ford Fiesta R5 lenkt, lebt in Christchurch in Neuseeland. Er begann seine Karriere im Rallye-Sport in den 80er Jahren. In den 1990er Jahren war Scharmach in zahlreichen Tourenwagen-Rennserien in Deutschland und Neuseeland unterwegs . 2005 fuhr er beim Saisonfinale der World Touring Car Championship in Macau für Engstler Motorsport .Er wurde Dritter in der Neuseeländischen Mini Challenge in 2006/07 bzw, auch Vierter beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring 2007 und fuhr u. a auch 2009 im ADAC GT Masters.
Einen Angriff auf die bärenstarken R5-Boliden wagt auch der Steirer Gernot Zeiringer mit seinem Skoda Fabia S2000 genauso wie der Italiener Andrea Maselli, der wie schon zuletzt in Weiz wieder seinen interessanten wie attraktiven Abarth 124 Rallye (in der eigens dafür eingerichteten RGT-Klasse) an den Start bringt.
Punktestand in der Österreichischen Rallye-Staatsmeisterschaft:
Pl |
Name |
Bdsld. |
Fahrzeug |
Bewerber/Team |
Gesamt |
1 |
Mayr-Melnhof Niki |
ST |
Ford Fiesta R5 |
*** |
105 |
2 |
Aigner Gerhard |
OÖ |
Ford Fiesta R5 |
*** |
67 |
2 |
Keferböck Johannes |
OÖ |
Ford Fiesta R5 |
*** |
67 |
4 |
Grössing Gerwald |
NÖ |
Ford Fiesta WRC |
*** |
34 |
4 |
Kalteis Martin |
NÖ |
Mitsubishi Lancer |
Rallye ABST |
34 |
6 |
Rigler Gerald |
OÖ |
Ford Fiesta R5 |
ZM Racing |
33 |
7 |
Neubauer Hermann |
S |
Ford Fiesta R5 |
ZM Racing |
27 |
8 |
Knobloch Günther |
ST |
Subaru Impreza |
Bamminger Contiger Rallye |
23 |
9 |
Cerny Jan |
CZE |
Ford Fiesta R5 |
Mogul Racing |
20 |
10 |
Klausz Kristof |
HUN |
Peugeot 208 |
Klaus Motorsport |
19 |
ORM-2WD:
Offen ist der Titelkampf auch in der 2WD-Staatsmeisterschaft. Und man muss kein Prophet sein, um zu sagen, dass dieser auch im Wechselland noch nicht entschieden wird. Durch seinen Startverzicht bei der Rallye Weiz hat der Ungar Kristof Klausz (Peugeot 207 R2) nicht nur den nunmehr knapp führenden Niederösterreicher Christoph Zellhofer (Suzuki Swift S1600) in eine gute Ausgangsposition, sondern auch die beiden Opel-Adam-R2-Piloten Willi Stengg und Luca Waldherr wieder ins Spiel gebracht. Hier dürfen sich die Fans also auf einen gnadenlosen Fight um wichtige Punkte einstellen.
Ein hochinteressanter Mann kommt aus Deutschland und muss mit seinem Opel Adam R2 zum absoluten Favoritenkreis gezählt werden. Julius Tannert hat u. a. bereits einen Sieg sowie drei Podiumsplätze in der Rallye-WM zu Buche stehen. Der 28-jährige Zwickauer ist seit 2012 im Rallye-Zirkus dabei und war 2016 offizieller Werkspilot des ADAC Opel Rallye Junior Teams.
Die Opel-Corsa-OPC-Armada Christoph Lieb, Manuel Pfeifer, Andreas Kainer, Lukas Stengg, Hansjörg Matzer und PS-Lady Viktoria Hojas sowie Alois Handler im Peugeot 207 R3T sind nur ein hochkarätiger Auszug aus einem insgesamt 26-köpfigen Feld an Startwilligen in der Klasse der zweiradgetriebenen Fahrzeuge.
Punktestand in der 2WD-Staatsmeisterschaft:
Pl |
Name |
Bdsld. |
Fahrzeug |
Bewerber/Team |
Gesamt |
1 |
Zellhofer Christoph |
NÖ |
Suzuki Swift |
Suzuki Austria |
74 |
2 |
Klausz Kristof |
HUN |
Peugeot 208 |
Klaus Motorsport |
73 |
3 |
Stengg Willi |
ST |
Opel Adam R2 |
Stengg Motorsport |
67 |
4 |
Waldherr Luca |
NÖ |
Opel Adam R2 |
Stengg Motorsport |
64 |
5 |
Windisch Enrico |
ST |
Citroen C2 R2 |
Signed Streets Motorsport |
34 |
6 |
Zellhofer Martin |
NÖ |
Suzuki Swift |
Suzuki Austria |
27 |
7 |
Lieb Christoph |
ST |
Opel Corsa |
*** |
26 |
8 |
Pfeifer Manuel |
ST |
Opel Corsa |
Stengg Motorsport |
25 |
9 |
Röck Michael |
ST |
Ford Fiesta |
Race Rent Austria |
21 |
10 |
Paireder Franz |
OÖ |
Peugeot 206 |
*** |
20 |
ORM Junior:
In der Junioren-Staatsmeisterschaft tobt noch ein Dreikampf um den Titel. Der Ungar Kristof Klausz im Peugeot 207 R2, schon Junioren-Champion 2015, wird von Christoph Zellhofer (Suzuki S1600) und Luca Waldherr (Opel Adam R2) gejagt. Christoph Lieb (Opel Corsa OPC), Michael Röck (Ford Fiest ST 1.6i), Patrick Knoll (Ford Fiesta ST 1.6i), Lukas Stengg (Opel Corsa OPC), Martin Ritt (Volvo 740 GL), Nico Mitterbacher (BMW E30), Nikolai Landa (Suzuki Swift Sport) sind Garanten dafür, dass sich das Führungstrio nicht ausrasten kann.
Punktestand in der Junioren-Staatsmeisterschaft:
Pl |
Name |
Bdsld. |
Fahrzeug |
Bewerber/Team |
Gesamt |
1 |
Zellhofer Christoph |
NÖ |
Suzuki Swift |
Suzuki Austria |
76 |
2 |
Klausz Kristof |
HUN |
Peugeot 208 |
Klaus Motorsport |
75 |
3 |
Waldherr Luca |
NÖ |
Opel Adam R2 |
Stengg Motorsport |
61 |
4 |
Ritt Martin |
ST |
Volvo 740 |
*** |
37 |
5 |
Röck Michael |
ST |
Ford Fiesta |
Race Rent Austria |
34 |
6 |
Lieb Christoph |
ST |
Opel Corsa |
*** |
30 |
7 |
Knoll Patrick |
ST |
Ford Fiesta |
Ford Racing Club |
29 |
8 |
Kaiser Thomas |
OÖ |
Mini Cooper |
MSC Rottenegg |
15 |
9 |
Stengg Roland |
ST |
Opel Adam R2 |
Stengg Motorsport |
12 |
9 |
Bartel-Huemer Fabian |
OÖ |
Mitsubishi Lancer |
Race Rent Austria |
12 |
Wechselland Rallye 2018
Sportpressedienst
Armin Holenia, Wolfgang Nowak |